Altgermanistik: Junius Symposium

Sonntag, 25. Januar 2015

Junius Symposium

On the 24th April in Leiden the "Junius Symposium voor jonge Oudgermanisten" will take place. The deadline for an abstract (max. 300 words) is the 1st march 2015 (mail to juniussymposium@gmail.com).
Further information is provided under Junius Symposium and on Facebook.

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Etymologie des Monats

skâf n. a-St., seit dem 3. Viertel des 8. Jh.s in Gl. und in I, MF, T, OT, MH, B, GB, bei O, N, Npg, in WH: 'Schaf; aries, balans, bidens, grex, ovis, pecus, vervex', auch Bestandteil in ON (u.a. in Scaphamma [a. 890], Scaflenza [a. 976] und Schafskuhle [a. 1137]). – Mhd. schâf st.n. 'Schaf', nhd. Schaf n. 'mittelgroßes Säugetier mit dickem, wolligem Fell und beim männlichen Tier oft großen, gewundenen Hörnern, das als Wolle, Fleisch, auch Milch lieferndes Nutztier gehalten wird, (ugs.) gutmütig-einfältiger Mensch, Kosewort, besonders für Kinder'.

Das Wort hat lediglich in den anderen westgerm. Sprachen eine Entsprechung: as. skāp n. 'Schaf', mndd. schâp (schaep, schaip) n. 'Schaf, kleine Silbermünze'; andfrk. skāp n. 'Schaf', frühmndl. scaep n. 'dss.', mndl. schaep (n.) 'dss.', nndl. schaap (n.) 'dss.'; afries. skēp n. 'Schaf', nwestfries. skiep n. 'dss.', saterfries. skäip n. 'dss.', nnordfries. öömrang sjep n. 'dss.', helg. skeap n. 'dss.', karrharde skäip n. 'dss.', nordergoeshard. scheip n. 'dss.', mittelgoeshard. schep n. 'dss.'; ae. scēap, angl. scēp n. 'Schaf', me. shēp 'dss.', ne. sheep 'dss.': < westgerm. *skēpa‑.

Westgerm. *skēpa‑ hat keine gesicherte Etymologie. Zwei Vorschläge kommen in Frage:

1. Wenn westgerm. *skēpa‑ ererbt ist, ist eine Anbindung an die Wortgruppe um ai. chāga‑ m. 'Bock', chāgā‑ f. 'Ziege' denkbar. Grundlage für die westgerm. Form und ai. chāgā‑ f. wäre eine Vorform uridg. *skēgo/eh₂‑ 'zum Bock gehörig' zu *skego‑ 'Bock', wobei im Germanischen eine Dissimilation in der Vorform urgerm. *skēka‑ von *‑k‑ zu *‑p‑ stattgefunden haben muss. In ai. chāga‑ m. wäre ‑ā‑ aus chāgā‑ f. sekundär eingedrungen; die urspr. Form mit ‑a‑ läge u.a. noch in ai. chagalá‑ m. 'Bock' vor.

2. Wenn westgerm. *skēpa‑ eine spätere Neuerung ist, könnte es eine Ableitung zur Wz. urgerm. *skaƀe/a‑ 'schaben' sein. Dabei wäre das ‑p‑ entweder letztendlich aus dem Iterativ urgerm. *skapp/ƀōje/a‑ 'kratzen, rasieren' übernommen (vgl. norw. dial. skabba 'dss.') oder das ‑p‑ beruht (weniger wahrscheinlich) auf einer abweichenden uridg. Lautung. Das Benennungsmotiv wäre dann die Schur der Tiere.

Wenig wahrscheinlich ist dagegen die Annahme einer Entlehnung des Wortes aus einer Substratsprache.