Donnerstag, 27. August 2015

Interrogating the 'Germanic'

An interesting conference for Germanic linguists will be held from 14-15 May 2016 at the University of York. The theme is: "Interrogating the 'Germanic': a category and its use in Late Antiquity and the Early Middle Ages".
The Application deadline is 27 January 2015 ("We welcome abstracts (max. 250 words) on issues relating to the use of this category, either in the study of Late Antiquity and Early Middle Ages or as used by the contemporaries of this span of time").

Further information can be found here.

Dienstag, 25. August 2015

Altsächsisch ohso 'Ochse' - nur indirekt belegt

In den meisten etymologischen Wörterbüchern zum Germanischen (vgl. u.a. A. Fick, Vergleichendes Wörterbuch der Indogermanischen Sprachen. Teil 3: Wortschatz der germanischen Spracheinheit. Unter Mitwirkung von Hj. Falk gänzlich umgearbeitet von A. Torp. 4. Aufl. Göttingen, 1909, S. 29; OED online, s.v. ox; in den unter http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/os1 aufgeführten etymologischen Wörterbüchern; Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Erarbeitet im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, Berlin. Unter der Leitung von W. Pfeifer. 2. Aufl., durchgesehen und ergänzt von W. Pfeifer. Berlin, 1993, S. 942; G. Kroonen, Etymological Dictionary of Proto-Germanic [= Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series, Vol 11]. Leiden/Boston, 2013, S. 558) wird kommentarlos das altsächsische Wort ohso m. 'Ochse' angeführt.

Aus H. Tiefenbach, Altsächisches Handwörterbuch. Berlin/New York 2010 geht nun klar hervor, dass dieses Wort als Simplex im Altsächsischen nicht belegt ist. Es erscheinen lediglich die beiden Komposita ohsineri m. ja-St. 'Ochsenhirt' ([nom.sg.] osenere) und ohsinhirdi m. ja-St. 'Ochsenhirt' ([nom.sg.] osseherde). Dass es sich hierbei aber um keine Neuerkenntnis handelt, zeigt bereits ein Blick in den Index von J.H. Gallée, Altsächsische Grammatik. 3. Aufl. Mit Berichtigungen und Literaturnachträgen von Heinrich Tiefenbach. Register von Johannes Lochner. Tübingen, 1993, wo das Wort ebenfalls nicht aufgelistet ist.

Natürlich kann das Wort aus den Komposita sicher für das Altsächsische erschlossen werden (dazu kommt ebenfalls, dass das Wort im Mittelniederdeutschen als osse [osce] m. 'Stier, Zuchtstier; Ochse, kastriertes männliches Rind' erscheint); jedoch verschleiert die einfache Auflistung in den etymologischen Wörterbüchern den Befund. Eine Angabe wie "as. *ohso m. 'Ochse' (zu erschließen aus ohsineri m. 'Ochsenhirt', ohsinhirdi m. 'Ochsenhirt')" würde der Überlieferung besser entsprechen.